Ich finde es irgendwie schade, dass "höhere Strafen" begrüßt werden.
Man bekommt das Gefühl, dass das eigenständige Denken durch Regelungen/Gesetze etc abgelöst wird.
ZB fällt mir dieses "im Auto darf nicht geraucht werden, wenn Kinder mit drin sitzen ein". (ich weiß nicht, ob es zu dem Gesetz kam, aber es war mal im Gespräch.)
Sicherlich ist das sinnvoll, nicht zu rauchen, wenn Kinder im Auto sitzen.
Aber verdammt, muss man das via Gesetz erlassen?
Sind wir denn schon geistig so minderbemittelt, dass wir uns das von Politikern sagen lassen müssen?
Und falls ja, wohin führt das?
Werden wir dann nicht irgendwann geistig derart lahm, dass man uns irgendwann erklären muss, die Hose runterzuziehen, BEVOR man sich auf den Topf setzt?
Sind wir irgendwann an einen Punkt angekommen, an dem wir OHNE Gesetze und Verordnungen GAR NICHTS mehr auf die Reihe bekommen?
Sind wir Kleinkinder, oder was?
Wir erleben es doch tagtäglich, dass "uns" immer mehr Selbstbestimmung genommen wird.
Möglicherweise ist das auch eine typisch deutsche Eigenschaft: "Es muss mehr kontrolliert werden, härter bestraft werden, mein Nachbar hat neulich ca. 10cm auf meinem Parkplatz geparkt ... etc".
Dass es bei den neuen Bußgeldkatalogen natürlich NICHT um Sicherheit geht, sondern um höheres Einnahmepotenzial der Kommunen, sollte auch klar sein.
Aber es ist auch nicht leicht, beiden Seiten gerecht zu werden: Natürlich gibt es Vollidioten im Verkehr (und überall). Natürlich ärgert man sich tierisch, wenn einem so ein Vollpfosten begegnet.
Aber nach mehr Kontrolle und Sanktionen zu rufen, halte ich für gefährlich.
Denn wie Goethe schon sagte: "Die Geister, die ich rief ..."
Wenn dieses typische (deutsche?) Verhalten weiter geht, dann können wir uns irgendwann gar nicht mehr bewegen, ohne vorher einen Katalog zu wälzen um herauszufinden, was man darf und was nicht. Teilweise sind wir ja da schon.
Zudem: Höhere Strafen machen aus Vollhonks noch keine vernünftige Leute.
Zugegeben: Es ist extrem schwer, einen optimalen Mittelweg zwischen Eigenverantwortung und Eigendenken und Bestrafung zu finden.
Aber ein "mehr" an Strafe ist m.M.n. der falsche Weg.
Je WENIGER Strafe sein muss, desto besser. Desto besser die Gesellschaft.
Und je lauter nach mehr Strafen gerufen wurd, desto "kranker" die Gesellschaft.
M.M.n.
Ok, das ist vielleicht etwas weiter gesponnen, aber wenn man im Kleinen (Bußgeldkatalog) schon so anfängt, sollte man auch das Große im Blick behalten.
Oder so.
PS: Da fällt mir immer Crowley ein, mit seinen Geboten.