"Patina-Panther"- Outdoorpics...und die zweite...S.11

[Felt-Jäger]

@ 182Grad: Na das hoff ich doch!

und noch ein paar Teile...

Lenker ist ein leicht angeranzter Peugeot-Damen-Stahllenker aus den frühen 60ern, so überpoliert, das an einigen Stellen zwischen dezenten , verschliffenen Rostnarben das Nickel schön gelblich durchblitzt.
Vorbau ist ein deutscher Stahlvorbau mit rund 50mm Vorverlagerung aus den späten 50ern, allover mit Rostpickeln wie mit einem dünnen Netz belegt, diese hab ich mit 1200er Nasspapier schön flacher geschliffen und anschließend das ganze Teil mit meinem Luftheuler überpoliert.
nen Karbidlampenhalter gibts jetzt auch dazu, der ist NOS und hat nur dezente Lagerkratzer am Chrom.

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Achsmuttern gibts auch schöne, aufgearbeitete Altteile. Ich möchte nach Möglichkeit nicht eine einzige neue Schraube an dem Radl verbauen, lieber poliere ich hier Altteile dezent auf...
Bei den vorderen Flügelmuttern sieht man schön das Messing durch...
Ich steh auf so´n Shit...

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[Felt-Jäger]

und jetzt alle zusammen...

erste Stellprobe für das Radl...
Bitteschön:

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[vitag]

jawoll ja aber der Lenker muss noch weiter runter

[Felt-Jäger]

Nee, vielleicht noch nen Zentimeter bis zwei, mehr nicht...

a) bin ich ein alter Sack mit fetter Wampe und kaputtem Buckel und
b) wirds nur ein Halbrenner

[Grobian]

hey, der sieht ja fast aus wie meiner (nur schöner )



Du kennst dich wohl auch noch mit Naben aus?

hinten mit ner 3-Gang Sturmey-Archer mit Coasterbrake aus den ganz frühen 70ern, optisch nur leicht gebraucht, aber aufmachen muss ich sie wohl doch, klackern im 3.Gang hört sich nicht ganz sauber an...

Ich hab ein Problem mit ner 57er 3Gang Torpedo von Fichtel &Sachs die hab ich mit einen Schlag "durchgetreten". Hab sie zur Zeit bei meinem Fahrrad-Guru der hat sie zerlegt und gesagt es wäre alles ganz, nun hat er die Vermutung das das falsche Fett drin war sodaß es die Sperrklinken verklebt hat.

[Felt-Jäger]

Ja, das mit dem Fett kommt öfter vor, meist aber durch Verharzung des alten Fetts, dadurch "schnappen" die Rastnasen nicht mehr sauber ins Gehäuse und übertragen damit die Antriebskraft nicht richtig. Kommt bei fast allen Schaltnaben vor, die lange Zeit unbewegt gelegen haben.
Dann wirds Fett zu Pattex...

[Grobian]

Vielen vielen Dank für die schnelle Antwort, da zisch ich jetzt schell zum Guru..



vrooom

[Felt-Jäger]

absolut cooles Pic!

und ganz ehrlich, ich finde deine Muffe auch wunderschön, ist vor allem viel cleaner als meine zum Schluss sein wird - ich steh halt bei meinen immer auf Details und ein wenig Kirmes, manchmal too much...
Du hast mich mit deinem Mifa-Pärchen ja erst auf die Idee gebracht, was patiniertes in schwarz-grün zu bauen! dafür!

Und ausserdem sind alle Muffen schön! Huldigt der Muffe!

[Skulletor]

Ohne Muffen wäre die Welt auch zu glatt
Der Patina-Panther wird ja echt erste Sahne und die Felgen, absoluter Wahnsinn, die passen perfekt lässt sich immer wunderschön lesen, deine Bauschritte...und keiner beschreibt Rostflecken und Patina so schön wie du

[Felt-Jäger]

erstmal ein fettes an alle für die Blumen!

und weiter gehts:
diesmal: Abteilung Sattel

auf das Rad passt natürlich kein guterhaltener oder neuer Brooks, zu dominant und schwerfällig sollte die Sitzgelegenheit angesichts der mit 40-635er recht schmal ausgefallenen Bereifung auch nicht werden...
...also irgendein fein in Würde runtergerocktes, vergleichsweise leichtes Lederstück sollte dann schon seinen Platz an dem Panther finden.
Da kam mir ein völlig ausgetrockneter Möwe-Sattel in den Sinn, dessen Untergestell schonmal komplett mit silbernem Hammerschlag lackiert wurde und trotzdem wieder Rost, Abschürfungen und Pocken angesetzt hatte...leider war das Leder rissig, da bedurfte es ein wenig der Zuwendung.
Erstmal das Teil kräftig mit Sattelseife geschrubbt und langsam im Keller trocknen lassen, damit das Leder nicht tiefer einreißt. anschließend die gröbsten und schärfsten "Falten" mit Schleifpapier geglättet, ich will mir ja nicht wie ein Fakir auf dem Nagelbrett vorkommen.
Dann habe ich das Teil erstmal in der Sonne schön erwärmt und anschließend mit durch Hitze verflüssigtem Sattelfett mehrfach übergossen, vor allem von innen, damit das Fett richtig tief in das Leder eindringen kann.
Das ganze Prozedere wurde mehrere Tage lang wiederholt, bis schließlich eine Sättigung erreicht war und die Satteldecke wieder die Geschmeidigkeit einer asiatischen Hochseilartistin erlangt hatte.
Abschließend wurde nochmal mit Wolle überpoliert, dabei kam an einigen Stellen die ursprünglich tartanrote Farbe wieder schön in den Vordergrund.

Hier das Ergebnis:

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[renegade1972]

na davon bekommst ja bald nachschub

[Felt-Jäger]

kommen wir jetzt zu den Pedalen...

sind ein paar alte Gummiblockpedale aus der Zeit um den WW2, schön runtergeranzt, mit teilweise gebrochenen Echtglasreflektoren. Der schwarze Lack ist schön unterrostet, es wurde nur kräftig geschrubbt und geputzt und die Roststellen mit einem 2K-Klarlack in seidenmatt versiegelt...

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[Felt-Jäger]

kommen wir mal ganz langsam zum Thema "verzögern"...

da bei uns der Trachtenverein das wahre Verbrechen in dem Nichtvorhandensein vom STVZO-gerechten Bauteilen an muskelkraftbetriebenen Einspurfahrzeugen erkannt hat und dieses staatsfeindliche Tun mit konzertierter Macht zu unterbinden versucht, kommt an den Patina-Panther auch vorne eine Beschleunigungsverzögerungseinrichtung dranne.
Hab ne schöne alte REICH-Kabelzugstempelbremse aus Zinkdruckgussteilen zerlegt und sowohl optisch als auch technisch aufgearbeitet. Schlägt sich optisch jetzt ganz wacker, ist aber wieder mit voller Absicht nicht überrestauriert. Von der Bremswirkung enthalten wir uns ganz dezent eines Kommentares...
Passend dazu gabs einen uralten Magura-Leichtmetall-Bremshebel (naja, zumindest ist das Material kein Stahl oder Gusseisen, vom Gewicht her aber nur marginal von vorgenannten Eisenmetallen entfernt...), auch der wurde zerlegt und aufgearbeitet.
Verbunden werden die beiden Baugruppen nachher mit einem leicht gülden schimmernden, silbergrauummantelten Bowdenzug, eben jener Ware, die bei den ersten Kabel-Stempelbremsen so üblich war. Gabs in den 80ern mal für Kreidler Florett-Mopeds als Meterware vom örtlichen Zweiraddealer - oder eben beim Felt-Jäger...

Bildaz:

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[Felt-Jäger]

weiter gehts mit Abteilung Ergonomie:

für den Griffkomfort gibts ein paar schöne dunkelgrau marmorierte Kunststoffgriffe alter Bauart, die sehen selbst porentief gereinigt noch immer "dreckig und gebraucht" aus, also ideal für den Panther...

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nächste Abteilung: Krach machen!

zu der Glocke, die ich hier montieren werde,gibts noch ne richtig schöne Geschichte:

in meinem Geburtsort Wadgassen/Saar gab es mal vor dem Krieg eine kleine Fahrradmanufaktur namens "Comtesse", die montierte Konfektionärsware zusammenbaute, aber auch ein paar hundert eigene Rahmen unter eigenem (Familie)-Namen. Zusätzlich wurden hier aus Rüsselsheim per Zug gelieferte Bausätze von OPEL-Fahrrädern endmontiert und vertrieben. Ebenso OPEL-Nähmaschinen. Dieser Zweirad-Betrieb hatte etwa 15-25 Mitarbeiter und erweiterte sein Programm auf den Vertrieb von OPEL-Motorrädern wie der Motoclub 500, ebenso wurden Kraftfahrzeuge mit dem Blitz gewartet. Man verlagerte sich zunehmend auf die motorisierten Fahrzeuge und insbesondere deren Vertrieb und Wartung. Und genau das brachte den Niedergang dieser Manufaktur, die weiterhin Fahrräder im Programm hatte. Während der dunkelsten Zeit der deutschen Geschichte wurde die Niederlassung zu einer in der Region Saar/Lorraine sehr wichtigen Wartungseinheit für Militärfahrzeuge umfunktioniert, die Infrastruktur dafür war ja bereits vorhanden und wurde weiter ausgebaut. Damit war aber beim sturm auf das Saarland im Winter `44/45 diese Werkstätte ein strategisches Ziel und wurde von den Amerikanern von Bous aus (Nachbarort auf der gegenüberliegenden Saarseite) mit Mörsern und Artillerie völlig zerstört.
Nach dem Krieg erbaute die Familie Comtesse hier wieder eine neue PKW-Werkstatt, die alsbald zur offiziellen OPEL-Niederlassung wurde. Diese existiert noch heute. Und mit einem Nachkommen des Firmengründers Josef Comtesse -Georg Comtesse- bin ich in Wadgassen zur Grundschule gegangen und heute noch befreundet.
Und vom "Schorsch" hab ich vor ein paar Jahren mal einen Klingeldeckel geschenkt bekommen, den sein Opa nach dem Krieg mit ein paar wenigen anderen Überbleibseln aus dem Bombenkrater gezogen hat.
An dieser stelle nochmal ein ganz großes an dich, Schorsch!!
...und der kommt aufgearbeitet an den Panther, zumal die hier verbauten Felgenkränze warscheinlich auch einmal an einem Rad dranwaren, das über den Ladentisch der Firma Comtesse ging...

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[Skulletor]

Hier gehts ja voran, unglaublich , der Sattel war eine gute Wahl, der sieht ja mal richtig schön, gebraucht, alt , neu hergerichtet, gepflegt, rundergerockt, wie auch immer aber geil , aus. Und die Klingel, schöne Story dazu und passen tut se auch noch perfekt.