Lag in der Schrotttonne

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182 Grad
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Re: Lag in der Schrotttonne

Beitrag von 182 Grad »

Peter Pain hat geschrieben: hab den Rahmen dahin zurückgebracht wo ich ihn her hatte...Möge aus seinm Stahl neue Fahrräder entstehen.
Du hättest den Rahmen aber nicht wegwerfen müssen. Es gibt doch auch 4-Kant Lager, die einfach eingepresst werden. Die passen da genau rein...
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schraubenkoenig
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Re: Lag in der Schrotttonne

Beitrag von schraubenkoenig »

Felt-Jäger hat geschrieben:Ja, Glockentretlager sind eine ganz eigene Liga...

Da die Kurbeln ähnlich wie bei neueren Tretlagern einen 4Kant-Konus besitzen (passt aber leider nicht, Glockenlager haben einen etwa 2mm dickeren Konus) ist der Kurbelarm quasi aufgepresst. Da dummerweise dieser Konus einen flacheren Winkel hat als bei den moderneren Lagern, geht der auch leider nicht so gut runter, meist garnicht mehr, da sich in dem Spalt auch noch über die Jahrzehnte Rost angesetzt hat.
Natürlich können diese Lager gewechselt werden, insbesondere nach dem WW2 wurden viele Räder wieder aufgearbeitet, manche Lackiererei hat sich damals auf diese Arbeiten spezialisiert, die haben dann auch wieder Marmorierung und Linierung aufgetragen.
Es gab auch mal von der Firma ELDI einen gusseisernen Abzieher, schwer wie ein Einfamilienhaus :mrgreen: , hab einmal einen in Natura auf der Veterama gesehen, ok, der war auch fast so teuer wie ein Haus. -.:
Beim Ausbau hilft heute leider oft nur rohe Gewalt, wie auch weiter oben bereits beschrieben.
Ein alter Zweiradmechaniker hat mir mal folgenden Tip gegeben:
Verschlußstopfen beidseitig von der Kurbel runterschrauben, Rahmen mit Achse auf einen im Durchmesser etwas kleineren, eingespannten Dorn auflegen, Kurbel um den Konus herum mit einer weichen Flamme erwärmen, dann von der Gegenseite mit einem dicken Kupferdorn und Hammer in der Nähe des Lagers auf die Kurbel eindreschen...
Der Rahmen sollte dabei von einer weiteren Person festgehalten werden...und der Verbandskasten in der Nähe sein... :lol:
Wenn garnix geht, auf einer Seite mit der Flex den kettenblattlosen Kurbelarm vorsichtig bis auf die Achse wegflexen. Brauchst dann halt nen neuen Arm...

Wenn du mit einem Kompromiss leben kanst, flext du das Ding weg und verbaust gleich eine Kurbelgarnitur mit Keilbefestigung (wie ab den 60er Jahren), diese passen ebenfalls vom Lagersitz her in die im Rahmen befindlichen Einschlaghülsen.

Viel Erfolg! und verletz dich nicht, also bitte das Ausschlagen nicht alleine probieren!
(Ich hab mir dabei schonmal richtig dicke blaue Finger geholt -.: )

Ich geb ja wirklich ungern zu, daß jemand anderes Recht hat, diesmal wars dann aber wohl so...

Habe bei meinem Göricke Lastrad das Glockentretlager entfernen müssen. Mit Hitze, Kriechöl, Hammer und Klauenabzieher konnte kein Resultat erzielt werden... Ich habe dann die Achse beidseitig ca. 30mm tief aufgebohrt. Ohne den Vierkantkonus zu verletzen. Danach ließen sich die Kurbeln mit verhältnismäßig wenig Gewalt entfernen. Das Lager ließ sich ganz normal demontieren. Nur die Achse hats jetzt hinter sich...
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Felt-Jäger
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Re: Lag in der Schrotttonne

Beitrag von Felt-Jäger »

Mit dem Bohren ist ne klasse Idee! .::;
Da wär ich glaub ich nie drauf gekommen, vor allem ist die Gefahr, Rahmen und Lack zu beschädigen, minimal.
So solls Forum sein, man lernt immer was dazu.

Nochmals dankeschön an Schraubenkönig!
DKFEG-DeutschlandKreativFahrradErbauerGemeinschaft.....rules!
Hamburg-Lucka-Leverkusen...das goldene Dreieck.


...ja, ich lebe noch! ...oder besser: wieder !
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