fuckinsick hat geschrieben:
hab gehört das mckenzie von mifa sein soll, hab auf deren seite aber auch nix rausbekommen
also falls jemand infos hat bitte her damit
Das ist nicht ganz richtig:
McKNEZIE ist keine Firma, sondern eine Marke, die zwar von MIFA (Mitteldeutsche Fahrradwerke, Sangerhausen) exklusiv für REAL gebaut wird. Aber MIFA beliefert noch eine ganze Reihe anderer Firmen wie z.B. Toom, Aldi, Obi etc. Eine McKenzie-website gibt es deswegen nicht. Und: da die Namensrechte an McKNEZIE jedoch REAL gehören, kann es theoretisch auch sein, dass jede andere Fahrradmarke McKNEZIE Räder für REAL bauen und über deren Märkte vertreiben kann. Das nennt man dann
Handelsmarke. Viele Discounter haben ihre eigenen Handelsmarken. Im Nachtclub ist das dann der berühmte Champus "Hausmarke". Zu Deutsch: watt der Cheffe gerade so am billigsten einkaufen konnte und der Kunde zu dem Preis gerade noch so schluckt.
Viele Handelsmarken haben den Vorteil, dass es für den Lieferanten quasi eine willkommene
Zweitmarkenstrategie bedeutet.
Zweitmarke heisst: Viele
Premium-Marken bieten unter anderem Namen und meist anderen Vetriebswegen eine deutlich günstigere Produkte an, die sich nur in Details unterscheiden. Das hat den Vorteil, dass man zusätzliche Kunden ansprechen und bestimmte Marktsegmente nicht den Konkurrenten überlässt oder bestimmte Teilmärkte besetzt, für die man aus strategischen bzw. imagebedingten Gründen nicht die
Erstmarke verwenden möchte oder kann.
Theoretisch funktioniert eine Handelsmarke mit Zweitmarkenstrategie so:
Nehmen wir mal an, HAWK baut exklusive und teure Cruiser. Nun sind die Zeiten schlecht, Absätze brechen ein. Teures und Exklusives findet weniger Absatz. Um die Exklusivität und die Preisstrategie der Premiummarke HAWK nicht für alle Zeit zu ruinieren, setzt sich HAWK an den Verhandlungstisch bei REAL und man einiget sich, dass HAWK unter anderem Namen seine Bikes unter anderem Label und anderen Vetriebswegen verkauft. Zum Beispiel unter "McKenzie" über REAL-Märkte. Aöls Zweitmarkenstrategie mit dem Zusatz "Built by..." oder "Designed by..." HAWK. Voila - überleben gesichert - eigene Marke gerettet. Zumindest Kurzfristig.
Merke: eine Handelsmarke kann von unterschiedlichen Herstellern beliefert werden, da der Distributor die Rechte daran hält. Meist, weil er ein flächendeckendes Vetriebsnetz besitzt. Er diktiert dann meist den Preis beim Einkauf.
Bei einer Zweitmarke hält der Erstmarkenhersteller sämtliche Rechte und Vertriebsstrukturen. Und ist frei in der strategischen Preisfindung.
Deswegen: bitte nicht "Handelsmarke" mit "Zweitmarke" verwechseln. Und schon garnicht mit "B"-Ware, "Clones" "Billig-Kopien" und anderem in einen Topf werfen. Wobei letzteres faktisch der Wahrheit am nächsten kommt. der Distributor diktiert den Einkaufspreis für die Hersteller der Handelsmarke. Aufgrund der Marktmacht können Sie das mit Daumenschrauben. Und da der Hersteller der Zweitmarke auch noch ein wenig Gewinn machen will, ist es bei Handelsmarken zuerst die Qualität, die leidet. Denn er geht davon aus, dass er unter dem Deckmäntelchen der Handelsmarke normalerweise anonym bleibt, da keine Rückschlüsse auf den Hersteller gewünscht sind.
Aber: Findet der Verbraucher erstmal den Hersteller der Handelsmarke heraus, kann die Premiummarke des Herstellers genau deswegen langfristig in Gefahr geraten. Das nennt man "Line-Extension". Davon gibt es "positive" und "negative". Was das genau ist, kläre ich im nächsten Semester "Angewandtes Marketing in der Fahrradbranche" für die Online-Studenten in diesem Forum...
Fazit: wenn schon Handelsmarke, würde ich eine Zweitmarkenstrategie fahren, um die Exklusivität der Premiummarke für den Distributor zu nutzen. Denkbar ist ein "McKenzie... designed by Hawk" (wirklich - nur als Beispiel). Meiner Meinung nach kommt es nur in diesem Fall zu einer Win-Win-Situation: McKENZIE (sprich: REAL) profitiert vom Namen HAWK - HAWK profitiert vom Vertriebsnetz von REAL. Rückschlüsse von McKENZIE auf HAWK sind gewollt und torpedieren nicht die Premiummarke, wenn der fachkundige Konsument doch irgendwann den Hersteller der Handelsmarke herausfindet. Was er früher oder später immer tut. So wie der Eingangs erwähnte Nachtclub-Besucher IMMER am Etikett der "Hausmarke" herumfummelt, bis er weiß, was druntersteckt. Ach ja - die Preisstrategie sollte stimmen. Sonst ist der Frust größer als der Kater...
PS: das waren nur meine Überlegungen. Fakt ist:
REALs Handelsmarke McKENZIE wurde bislang von MIFA beliefert.
hang loose, stay cool
Rollie "Marketingstratege" Free
meiner herren rollie, dankeschön 
